Donnerstag, 5. August 2010

Andis Reisebericht, noch nicht ganz vollständig. Der von Domi und mir folgen noch

Reisebericht aus meiner Sicht (Andreas) der Schwalbe nach Barcelona!


Nun ist es Zeit hier einen kleinen Bericht über unsere Schwalbenreise zu schreiben.

Irgendwann war es dann soweit, die Planungen, wenn man das als Planung bezeichnen konnte waren abgeschlossen. Das Ziel gesteckt, Ersatzteile wie Bowdenzüge, Schläuche, Ersatzbirnen und Mantel waren verpackt, die letzte Fluchtmöglichkeit war vertan, die beiden Jungs hatten an meiner Tür geklingelt... und wollten erstmal einen Kaffee und wenn ich etwas wirklich gut kann, dann ist es Kaffee kochen wofür ich dann auch die ganze Tour verantwortlich war!

Mein Moped war bepackt wie ein Esel und vollgetankt. Die Reise konnte starten. Die erste Tagesetappe sollte uns nach Braunschweig führen. Einzige Bedingung: Pünktlich zum Halbfinale dort sein. Das Wetter war einfach perfekt und ruck zuck hatten wir die Weserfähre erreicht und es ging in Richtung Bremen... (Leute, kurze Route im Navigationsgerät ist nicht unbedingt die beste und auch die Fahrradoption kann ganz schön bescheiden sein).
Dort haben wir uns erstmal unfreiwillig fast zwei Stunden aufgehalten weil wir zu sehr dem Navigationsgerät vertraut haben. Hinter Bremen war es dann soweit, die blaue Diva ---> ein echtes Rostschmutzstück, absolut ungewartet aber mit neuen Unterbrecher und neuem Kondensator war dabei sich ihren Namen zu verdienen:
Benzinprobleme (zur Lösung kommen wir noch), und weiter ging es,,,
bis die blaue Diva auch noch Luft verlor. Kein Ding! Schläuche hatten wir zwei mit (für 4,95 Euro flicken wir nicht) also trat Vinc ans Werk und wechselte den Schlauch. Der alte war noch Made in CSSR ;-).

Kurz vor Braunschweig dann wieder Probleme mit der blauen Diva.. die Spritversorgung klemmte. (nein, ich verrate es nicht, oder doch? Ein Benzinfilter war eingebaut worden und wir mussten dreimal stehen bleiben, bis ich mich endlich durchsetzen konnte um das Mistding zu entfernen, im Nest wird ja immer davor gewarnt die Dinger wegen Sinnlosigkeit einzubauen... und plötzlich hatte die blaue keine Probleme mit der Spritversorgung) Vinc hätte mich ja auch mal loben können ;-) ;-) (Das hat er nun davon, ich als voll Theoretiker)

Pünktlich zum Halbfinale und supermüde kamen wir an. Der erste Tag war anstrengender als gedacht, vor allem weil wir kaum die Nacht zuvor geschlafen hatten, vor Aufregung, wie kleine Jungs, die das erste Mal auf große Fahrt gehen, so das die Niederlage kaum bewusst erlebt wurde. Ein paar Bier haben wohl auch ihren Anteil gehabt.
Am nächsten Tag wurde ausgeschlafen und es ging erstmal zu den Eltern von Vinc, der Vater ein erfahrener Paddler und Camper versorgte uns mit Ausrüstungsgegenständen wie Gepäckrollen und eine Menge guter Tipps!! (Immer Dinge an die gleiche Stelle packen und auch zurücklegen ;-) ;-) ) Diese Regel, so einfach sie auch klingen mag, habe ich mir ins Gehirn gebrannt weil es wirklich Sinn macht. Dort gab es auch ein leckeres Frühstück welches die Mutter von Vinc uns anbot, dass letzte mit Besteck auf der Reise. Durch den Besuch, bei den Eltern von Vinc sind wir dann relativ spät los und hatten nach 500 Metern die nächste Panne. -----> die blaue hatte ihren nächsten Platten! Kein Ding, Vinc ist Profi und nach 10 Minuten war der Reifen gewechselt und der nächste Schlauch inklusive Mantel "Made in CSSR" Geschichte.
Nun wurde es mit den Ersatzteilen eng, zumindest einen Mantel und zwei Schläuche wollten wir dabei haben. Also gegoogelt und in Wolfenbüttel?? Fanden wir einen Fachmann für MZ. Motorradente!!! Vinc hatte bei Youtube schon mal ein Bericht von ihm gesehen und schwärmte von ihm. Also hin… Der Typ ist eine echt coole Sau. Er hatte irgendwann keine Lust mehr am Band zu stehen bei VW und hat sich einen Traum erfüllt, eine eigene Werkstatt. Ente´s Puls scheint konstant bei 60 zu liegen und ist so tiefenentspannt als ob er direkt von einer Hippiekolonie aus Indien stammt. (Er ist sicherlich kein Hippie!) Der Meister ist eine Ikone und einfach ein Typ den man es sofort anmerkt „das er Ahnung hat“. Ich hätte ein sehr gutes Gefühl wenn ich wüsste dass er mein Moped repariert. Für ihn war es auch völlig normal, dass es kein Ding ist, mit den Schwalben den Weg nach Barcelona zu schaffen. Mit zwei neuen Schläuchen und einem neuem Mantel im Gepäck ging es dann Richtung Göttingen.
Wie der Zufall es wollte kennen Vinc und Dominic dort jemanden (Name? Keine Ahnung), der uns einen Baggersee zum schlafen zeigte… mit Bier und Grillgut (haben wir dort gegrillt?? Einweg Grill?) versorgt ging es dann dorthin. Dort haben wir eine Gruppe von Jugendlichen getroffen die gerade ihr Abitur gemacht haben und sich auf die kommenden Aufgaben des Lebens vorbereiten. Mit Bier und Humor. Allerdings traf ich dort den einzigen Typen auf der Reise der mich echt nervte… wenn man keine Ahnung von Fußball hat.. einfach Fresse halten!! Irgendwann tief in der Nacht haben wir uns Pennen gelegt, einfach mit Schlafsack und Isomatte (Perfekt!) Vor allem der Service, dass am nächsten morgen nicht eine einzige Pfandflasche mehr um uns herum lag.

Der nächste Tag war ziemlich unspektakulär bis auf das wir irgendwo im Rhein-Main-Gebiet keinen Weg über die Bundesstrasse fanden… Navis können nicht alles. Also das erste Mal auf eine Kraftfahrtstrasse was dann im Laufe der Reise zur Gewohnheit wurde ;-). Leider war das nicht ganz unproblematisch, sie ist nämlich mehrspurig gewesen und Autos fahren dort auch nicht gerade 100 km/h. Das Navi zeigte gegen Abend bei Rodenbach (?) mehrere Seen an und wir steuerten den nächsten an.
Problem: Der war Privat, Glück im Unglück ein Mitglied des Angelvereins war gerade vor Ort, sein Sohn fuhr dort mit einem Pocket-Quad rum, sehr zur Freude der Anwohner ;-), und lies uns, nachdem man ins Gespräch gekommen war, nach Nachfrage beim Vorstand, dort schlafen mit der Bedingung keinen Müll zu hinterlassen. Hier wurde wieder gegrillt und die Bettschwere eingeflösst. Der Schlafplatz war genial, wir hatten einen eigenen See mit Feuerstelle und genügend Holz. Vielen Dank noch mal, das war total schön!!

Weiter ging es dann Richtung Freiburg. An einem Aldi-Markt irgendwo im Landesinneren haben wir eine einmalige Show geboten bekommen. Die Dorf Ikone, bekleidet mit Rock, Bikinioberteil und schwarzen Leggins, PET-Titten die aus abgesägten Getränkeplastikflaschen selbst hergestellt worden war. Begrüßte uns mit 5,000 Promille am heimischen Aldi. Er hat mit uns gesprochen, kann leider nicht sagen was er wollte, ich habe ihn einfach nicht verstehen können, der Typ muss aber dort bekannt sein weil er von einigen Kunden des Marktes Spenden direkt in die Hand gedrückt bekommen hat. Das Beste war allerdings als er dann den hiesigen Verkehr geregelt hat. Sehr Eindrucksvoll, ich hoffe er riskiert nicht zu oft sein Leben. Manche Bilder werde ich nicht vergessen, wir haben es uns erspart den Typen zu fotografieren allerdings ist das mal im Gehirn eingebrannt. Ich/Wir hoffen nur, dass er schnellstens Hilfe bekommt.
Der Aldimarkt hat mich allerdings etwas beeindruckt, wie kann es sein das Aldi Süd einfach besser gestaltet ist als Aldi Nord? Es gibt wohl doch ein Nord- Südgefälle in der Lebensqualität. Ansonsten ist nicht viel passiert auf diesem Teilstück, vielleicht höchstens das die Landschaft in Deutschland einfach genial ist. Wir können echt froh sein in einem Land zu leben was so viele verschiedene Gesichter zu bieten hat (Nein, damit sind keine 82.000.000 gemeint minus Zwillinge/2).
Die Nacht war eher interessanter, wir mussten das erste Mal das Zelt aufbauen weil ein Unwetter tobte, dass Zelt hat gehalten, nur einige Bäume in der Umgebung nicht, die sind von der Feuerwehr verarbeitet worden sind.


Auf ging es nach Frankreich!!
Die Begrüßung war witzig, 20 Meter vor der Grenze lag ein toter Waschbär bei 40 Grad im Schatten^^ und wir wollten unbedingt ein Bild machen, mit Stativ ^^ ^^ ^^
Vinc lag 2 Meter vom Waschbären entfernt und wäre fast gestorben, so hat das Vieh gestunken ^^ ^^

Frankreich ist schön, wirklich schön! Leider musste ich feststellen, dass ich meine Vorurteile gegenüber diesem Volk revidieren muss, in Nord-Mittel/Süd die waren nett und hilfsbereit!! (Was soll das??? Ihr seit Franzosen!!) Landschaftlich ist Mittelfrankreich einfach der Hammer, die Strassen an den Flüssen, HAMMER!! Alleine das wäre die Reise wert gewesen. Einen Campingplatz zu finden war kein Thema, die haben davon genug! Ich glaube wir haben in der Nähe von Besancon(?) einen gefunden. Der Abend war wie immer, Füllung Bier und die Bettschwere war erreicht, so kann man auch gut zu dritt, in einem Zelt übernachten.

Es ging dann weiter Richtung Lyon… solange unspektakulär bis wir Lyon erreichten….. FUCK, FUCK….. Autobahn (Hallo Nav??? Was habe ich dir für Optionen gegeben??) und ein schweres Gewitter, Sicht waren 50 Meter, Regen, Dämmerung und wir auf der Autobahn mit max. Speed 56 km/h.
Der kleine Alptraum war nach ca. 15 Minuten zu Ende.
DACHTEN wir ;-) Denn wir fanden uns in der BRONX von Lyon wieder ;-)
Nicht anhalten war die Devise, Mopedkette griffbereit, und es regnete in Strömen..
Wir hatten Kurs Süd eingeschlagen und kamen nach Vienna (das konnte ich mir gut merken). Eine schöne Kleinstadt, südlich von Lyon. Einen Campingplatz zu finden war diesmal nicht so einfach, wir sind ca. 20 Kilometer durch die Gegend gefahren und die Uhr sprach langsam aber sicher gegen uns, dass wir noch einen finden der auf hat.
Glück gehört zum Leben einfach dazu. Wir fanden einen um 23:30 und Vinc das kleine Sprachenwunder (Spanisch, Deutsch, Englisch fließend, Französisch und Italienisch sicherlich auch noch im Schulnotenbereich 2´er wiederzufinden) klärte mit der Security alles ab. Der erste Weg führte uns an die Campingplatz Bar! Dort wurde erstmal eine Runde Pastis getrunken! Dann noch eine und noch eine. Bis der Barkeeper auch englisch konnte ;-)
Das war mal ein richtig verrückter Vogel ;-) irgendwann stand er mit einer goldenen Lockenperücke hinter dem Tresen und machte nur noch faxen, Yeah, dass war ein lustiger Abend. Zelt wurde nur noch halb aufgebaut und an das einzige woran ich mich morgens noch erinnern kann war das ich meinen Nierengurt wohl verloren hatte und der Barkeeper von der Nacht am anderen Tag seine Englische Sprachqualitäten wieder vergraben hatte.

Nun ging es Richtung Küste, mein persönliches primäres Ziel war „Nordsee  Mittelmeer“. In der Truppe merkte man dass es kribbelte, die Vorfreude stieg, Mittelmeer!! Wir bekloppten Vögel haben es bald geschafft das Meer zu sehen, nicht das wir es hier auch vor der Tür haben, nur ca. 7 Grad kälter ;-)
Am letzten Supermercato wurde dann Bier gekauft, einen Karton mit 24 Flaschen, es sollte gefeiert werden ;-)
Tja, was soll man nun schreiben, wir passierten Montpellier in Richtung La Motta, dass muss das Sylt von Frankreich sein und alle aber auch wirklich alle Klischees über die Franzosen holten uns ein. Wir fuhren alle Campingplätze des Ortes an, angeblich alle voll. Nicht, dass wir selber gesehen hatten das dort genügend Platz war und wir ihnen nicht wirklich glaubten das noch in der Nacht eine Hundertschaft Camper anrückte.
Wohl gemerkt bekamen wir noch den guten Hinweis bloß nicht wild zu campen, viel zu gefährlich… Echte arrogante A…..

Die Hilfsbereitschaft der Südfranzosen (wenn man überhaupt von Hilfsbereitschaft bei Bezahlung reden kann) hält sich arg in Grenzen. Weit nach Mitternacht entschlossen wir uns genau gegenüber von einem Campingplatz, auf eine Wiese hinter irgendwelchen Büschen zu nächtigen. Die Idee war soweit klasse weil wir todmüde waren, hatte nur einen Haken den wir am nächsten morgen erfuhren ;-)
Es war die Hundetoilette, eigentlich wollten wir morgens aufstehen, dem Campingplatzbesitzer einen Stinkefinger zeigen und ihn darauf aufmerksam machen das er gestern Nacht 40 Euro weniger verdient hat, verständlicherweise habe wir uns das mal geklemmt. Von den 24 Flaschen Bier waren noch 21 übrig, die haben wir einer Imbissbude geschenkt weil die Frau für uns Verständnis zeigte und wir kein Interesse hatten mit einem Karton voll Bier nach Spanien zu fahren.

Die Franzosen müssen ein unheimlich kriminelles Volk sein oder Südfrankreich ist ein bevorzugtes Gebiet zum Gefängnisbau, wir sind auf einem relativen kleinen Stück an zwei Hochsicherheitsgefängnisse vorbei gefahren, die sogar mit Leinen abgespannt waren damit dort kein Hubschrauber landen kann, trotzdem eine verdammt schöne Gegend mit nicht so tollen Bewohnern.
Viva Espana!!
Spanien wir sind da!! Vinc hat sich vor Freude fast in die Hosen gemacht, denn das war sein persönliches Traumziel, meine Freude hat sich leider nach der Erfahrung des Vortages etwas in Grenzen gehalten, ich war zwar froh das Land der Weintrinker zu verlassen aber ich war Vorsichtig mit meiner Euphorie geworden. Die Costa Brava war das nächste optische und fahrerische Highlight, Hammergeile Strecke!! Serpentinen ohne Ende….
Fairerweise muss ich sagen dass ich plötzlich zum Bremskeil der Truppe geworden bin… Entweder liegt das am Alter oder ich bin ein Weichei geworden (oder doch schon immer?) jedenfalls bin ich mehr oder weniger nur noch getuckert und ziemlich vorsichtig gefahren, was die anderen beiden gerade bei den Abfahrten nervte. Jungs, ich weiß das auch wenn ihr mir das nicht gesagt habt ;-). Keine Ahnung warum, aber gerade vor Kurven, die ich nicht einsehen konnte, bin ich vom Gas gegangen und habe meine Arsch an die Wand gehalten, ich hatte wenig Lust als Kühlerfigur zu Enden.
Die kleinen Buchten sind wunderschön, für Vinc war es bis zu diesem Zeitpunkt der schönste Teil der Reise.

Irgendwann sind wir auf einem Campingplatz eingetrudelt (Sosa??) und haben dort erstmal uns zwei oder drei Tage erholt. Zeit spielte schon lange keine Rolle mehr, dass war uns zu diesem Zeitpunkt nicht einmal bewusst geworden, wir hatten nicht einmal das Spiel um Platz 3 bzw. das Endspiel der Fußball WM gesehen, hätte mir das jemand vorher gesagt hätte ich ihn ausgelacht. Besonderheit: Neben uns war eine Familie mit zwei Kindern, ein Bub und ein Mädel. Die Frau sprach relativ gut Englisch und der Mann hatte keinen Plan  Franzosen. Der kleine war cool, der kam ab und zu rüber und ich musste mit ihm dann Fußball spielen, die Mama hat sich gefreut und der Mann wurde nach zwei Tagen etwas komisch ^^ ^^ ^^
Als wir dann gefahren sind, hat der Kleine geweint ^^ und der Vater war irgendwie etwas glücklich das wir weiter sind, so ein typischer Vater der mit seinen Kids nichts anfangen kann ;-(

Weiter ging es die Küste entlang, keine Ahnung wie weit wir gefahren sind, viel war es jedenfalls nicht, wir landeten in Palais (?) auf wohl den schönsten Campingplatz der Tour, Terrassenförmig zwischen Bäumen mit Sanitärenanlagen, die man ohne „Nest“ bauen benutzen konnte.
Hier trafen wir einen ganz besonderen Menschen!

BAREND, es gibt Personen die lernt man kennen und man ist sich sicher einen besonderen Menschen kennengelernt zu haben. Er ist Holländer, hat keine Ahnung vom Campen aber weiß sehr gut wie man Grillkohle am besten zum brennen bekommt mit einfachen Hilfsmitteln (mit Teelichtern, dass war mir neu), ist über 40 Jahre alt Pressesprecher für Unternehmen und Journalist und hat eine 30 Jährige Stewardess als Freundin, zwei Jungs die mehr als auf Zack sind. Ich habe selten soviel gelacht! Vor allem als die Jungs Madagaskar 2 auf Englisch nachgesprochen haben. Das Gesicht von Barend war allerdings auch nicht schlecht, dass die beiden so gut Englisch sprechen war ihm neu. Die beiden haben Englisch vor allem aus Cartoons gelernt die nämlich in Holland nicht synchronisiert gezeigt werden. Ein wahrer Meister der Kommunikation! Ich bin mir sicher er hätte die Tour gerne mit uns gemacht und wir haben ihn nach den Tagen vermisst. Vinc hat den Jungs erstmal bei gebracht was alles so brennen kann ;.-) ;-) ;-). Barend ist ein Holländer wie er im Buche steht, lange Haare, lässig, und eigentlich immer gut drauf, der Mensch ist echt beneidenswert. Nach ein paar Tagen sind wir dann weiter (Das Zeitgefühl war inzwischen komplett abhanden gekommen).

Wir sind dann wieder ein paar Kilometer gefahren und diesmal gab es etwas Unstimmigkeiten an der ich nicht ganz unschuldig war. Ich bin wohl echt ein Weichei geworden, irgendwo von einem Berg aus konnten wir eine ziemlich geile Bucht sehen und Vinc und Domi waren gleich Feuer und Flamme da runter zu fahren, dass Problem war nur das war keine Strasse oder Weg sondern ein Trampelfahrt. Ich sag nur Demokratie, ich musste mit runter, bepackt wie ein Esel bin ich hintendran, ganz Vorsichtig, nicht das es steil war und uns wohl vor dem Winter niemand gefunden hätte. Das Ende vom Lied war das wir wieder hochfahren mussten weil der Trampelfahrt irgendwann so zugewachsen war das selbst Vinc nicht mehr weiter mochte. He, He, He, mal auf die Alten hören ^^ eine halbe Stunde später dann fanden wir einen regulären Weg zu dieser Bucht. Ja, die war mal so richtig stark!! Da haben die beiden echt Recht gehabt, dort musste man hin wenn man die Gelegenheit hat.
Vinc und Domi holten dort an der Bucht das erste mal ihre Trampolinerfahrung raus und blamierten die Einheimische Jugend in Sachen Sprungtechnik mit Auerbach, Schraube und Rückwärtssalto 1,5 fach.
Wer kann der kann, ich nicht ;-(.

Die Mopeds machten nicht wirklich Probleme, es gab Streckenabschnitte die sind wir mit 20 km/h hochgefahren und in den ersten Gang mussten wir nur selten schalten, dass galt für die gesamte Tour.

Kurz vor Barcelona buchten wir uns auf einem Campingplatz ein (Name: vergessen, ist für mich auch nicht so wichtig war 20 Minuten Zugfahrt von der City entfernt). Auf dem Weg dorthin, hatten wir/ich das erste Mal Probleme mit den „Eingeborenen“, wir stehen an der Ampel und so ein kleiner Junge maximal 7 Jahren alt, mit Kopftuchbegleitung wirft einfach einen Stein nach mir!!! Getroffen hat er nicht, allerdings war ich einfach zu perplex um zu reagieren also habe ich nur ein paar Schimpfwörter nach ihm gerufen, frage mich echt was in so einem Kopf vorgeht, vor allem weil der ganze Familienclan dabei war. In Deutschland hätte ich ihn auf sein Fehlverhalten hingewiesen. Wahrscheinlich wäre ich dann wegen Rassismus angeklagt worden. Der Betreiber des Campingplatzes ist ein Deutscher der 43 Motorräder besitzt, hier kamen wir das erste Mal außerhalb Deutschlands mit Deutschen in Kontakt!! Nur Holländer, Belgier und Franzosen. Ganz Holland muss unterwegs gewesen sein. Es waren Pfadfinder aus Hamburg, ganz ordentliche Jungs, die selten geworden sind. Die Gruppe hat wirklich ein sehr gutes sozial Verhalten untereinander gezeigt, wie in jeder Gruppe gab es dort jemand der am Ende der Nahrungskette steht und etwas Hilfe benötigt. Ich bin mir sicher wäre das mein Kollege gewesen, ich hätte ihn mit 17 aufgefressen und gemobbt ohne Ende, die Jungs haben es nicht getan. An dieser Stelle viel Glück an der Odenwaldschule und denk dran, nicht nach unten schauen und entspannen ^^ (Insider).
Dann kam eine echte Rarität auf unseren Campingplatz gefahren, es knatterte Verdächtig nach Trabbi!!!
Ein Pärchen aus Dresden mit Dachzelt!!!
Sehr geil, waren auf Tour quer durch Europa mit einer ähnlichen Reisegeschwindigkeit wie wir! Für einige Campingplatzbewohner wird das wohl das Bild des Urlaubs gewesen sein, drei Schwalben und ein Trabi mit Dachzelt, leider ist Vinc zurzeit noch bei seiner Freundin mit dem gesamten Bildmaterial.

Exkurs:
Vinc und Domi sind dann einen Tag alleine nach Barcelona gefahren, ich brauchte mal ein paar Stunden Ruhe, wenn man solange unterwegs ist zu dritt, benötigt man auch mal eine Auszeit. Am Abend dann haben Vinc und ich uns mal ausgesprochen was wir so verbessern können, es wäre gelogen wenn es keine kleinen Spannungen gegeben hätte, wenn man drei Wochen, 24 Stunden am Tag zusammen ist, auf so einer langen Tour. Nur, was mich wunderte, wie einfach man diese Beseitigen kann, nur miteinander sprechen, nach 30 Minuten war alles erledigt und das Verhältnis ist nun besser als zuvor, es hilft ungemein sich die Wahrheit zu sagen ohne den anderen dabei zu verletzen. Das war aber sowieso das Motto der Tour wenn was ist, muss man es sagen. Gerade wenn man zu dritt unterwegs, was seltsamerweise überhaupt kein Problem war. Zweifel hatte ich am Anfang schon. Die Kombination passte, obwohl ich Domi erst zwei Tage vor der Abreise kennengelernt hatte, ein ganz feiner Kerl ist der Domi!

Zurück zum Topic:
Barcelona ist eine Hammerstadt, wenn ich jetzt noch einmal die Wahl hätte, für eine Kurztrip zwischen Barcelona, Athen, London, oder Oslo wählen zu können, würde ich mich sofort für Barcelona entscheiden. Diese Stadt bietet alles und das Klima ist auch noch wahnsinnig schön. Auch wenn ich hier meine erste „Panne“ mit meiner Schwalbe hatte, die Rücklichtbirne ist durchgebrannt, laut Forum passiert das bei einer Vapezündung schneller mal (nach über 2000 km kann ich gut damit leben).
Sowieso muss man sagen das die Schwalben kaum Probleme machten (außer die Blaue, allerdings wenn Rost im Tank ist das wohl normal)

Hier entstand dann auch die Idee nicht die gleiche Route zurück zufahren. Ich wusste aus einem ADAC-Atlas dass Fähren von Barcelona aus Richtung Genua fahren, eigentlich war das mehr oder weniger ein Scherz, wurde angenommen. Das bescherte uns einen längeren Aufenthalt, mal eben buchen ist nämlich nicht, vor allem wenn es unterschiedliche Aussagen der Reederei gibt. Das Trabbipaar konnte buchen, wir nicht!?? Egal, dann eben zwei Tage später. Als wir zur Fähre gefahren sind, habe ich mich mächtig geärgert das ich nicht mit den beiden mit der Schwalbe nach Barcelona reingefahren bin, denn Moped fahren macht in Barcelona richtig spaß! Nicht so wie in Deutschland das man als Rollerfahrer ein Verkehrsteilnehmer 2. Klasse ist sondern dort ist man die First class!
Die Autofahrer machen Platz und denken für einen mit, damit habe ich absolut nicht gerechnet, mein Fazit ist sowieso das in südlichen Ländern das fahren mit dem Moped ungefährlicher ist weil die Autofahrer einen als mindestens gleichberechtigt ansehen.

Zur Überfahrt:
Die Hinfahrt gestaltete sich etwas schwierig weil wir das Schiff zwar relativ fix gefunden hatten, aber wie dort hinkommen??
Dann hatten wir die peinlichste „Panne“ der gesamten Tour, die blaue Diva lief nicht mehr! Also das übliche Spiel, Zündkerze wechseln, Vergaser reinigen, nix ging, Zündung kontrollieren (Funke war super) , vorsichtshalber trotzdem den Unterbrecher kontrollieren, sah alles gut aus.
Gut, ohne Brot und Wasser weigere ich mich auch zu laufen, Sprit war alle…
Also umgefüllt und weiter ging es dann auf die Fähre.
Erst dachten wir es wäre günstig, 100 Euro mit Moped, 19 Stunden Überfahrt, klingt fair! Dann wurden wir geweckt, auf der Fähre gab es keine Duty-free- Shop, kein Kiosk, die 12 Seemeilen-Zone wurde nämlich nicht verlassen. Stattdessen völlig überteuerte Restaurants und eine kleine Bar. Vorteil, immer Handyempfang. Auf der Überfahrt haben wir dann gelernt kleine italienische Menschen, die Aussehen wie Stromberg, zu hassen. Auf einer italienischen Fähre gilt folgendes Angebot nur beschränkt: 1 Cocktail 6 Euro zweiter 50 % Off…. Das gleiche gilt für Zigaretten, nur eine Schachtel pro Nase.

[„Der kleine Stromberg war der Chef der Bar und seine beiden Gehilfen hatten keine Ahnung von Cocktails, so dass das Vincent dies übernehmen musste, im gesamten Urlaub war er der Mann, der zuständig war für sämtliche Kommunikation. Dieser Arrogante 1,50 Mann hatte nicht mal Anstalten gemacht seinen beiden Gehilfen zu erklären was ein Cocktail ist, ohne Worte, stattdessen hat er rumgeprahlt das er zwei Restaurants in Palermo besitzt, die sicherlich besser laufen wenn er nicht da ist, habe ich mir nur gedacht.“]

…Der normale Deutsche denkt super! Das wird lustig, könnt ihr abhaken, dass Angebot ist auf zwei Drinks pro Nase beschränkt. Mafioso, die Dose Bier kostete auch mal eben 4,50 Euro. Also Planänderung  Wein muss her, sonst übersteht man die Nacht nicht in einem Raum mit 20 Leuten. Weil Plan A nicht klappte, zwei Flaschen Wein zum Schnäppchenpreis von 14 und 18 Euro erstanden und weil das nicht reichte noch eine für 16 Euro hinterher, Preise sind sehr variable auf italienischen Schiffen.
Neben der „Schlaflounge“ war ein Raum der völlig leer war ;-) ;-) Einzelkammer für uns!! Schöner Teppich, nur wie bekommt man das Licht aus??
Fast hätten wir übersehen, dass es die „Moschee“ war, den Fehler hätten fast auch zwei Mädels aus Australien gemacht ^^^. Es wäre witzig geworden, morgens um fünf von einem Muselmann beim beten geweckt zu werden. Denn tatsächlich klingelte ein Wecker morgens um 5 und so ein Kollege ist beten gegangen. Endlich Genua!
Viva Italia und zwar Norditalien, es fällt auf das nicht nur Deutschland in manchen Köpfen zweigeteilt ist, für Frankreich gilt es auch, nur heißt es in beiden Ländern Nord- Süd, während es hier Nord-Süd und noch Ost-West ist. Aus Genua herauszukommen war ähnlich kompliziert wie Bremen nach 1,5 Stunden und einer kleinen Panne (Ratet mal welche  die Blaue) ging es weiter.
Hier beginnt der für mich schönste Abschnitt! Leute, wie schön ist es denn bitte schön am Gardasee Schwalbe zu fahren??? Überhaupt ist der Teil Italiens wunderschön!!
Wir sind gleich hin, Klamotten runter und rein gesprungen. Für Außenstehende mag das seltsam ausgesehen haben, drei Typen die nicht gerade den saubersten Eindruck machen, jumpen in diesen herrlichen See ^^. Danach waren wir sauber^^ der See nicht mehr ;-)
Leider hatten wir nicht viel zeit und es ging Richtung Bozen, bei einer Raucherpause trafen wir einen deutschen Fernfahrer der sich in der Gegend gut auskannte und empfahl uns schnell einen Schlafplatz zu suchen, da das Wetter umschlagen wird. Im nächsten Ort haben wir dann an einem Spar-Markt nachgefragt und uns wurde mitgeteilt, dass kein Campingplatz in der Nähe ist stattdessen ein Jugendhostel. Das wurde mir zum Verhängnis. Das Hostel war super sauber und relativ günstig (25 Euro die Nacht, mit eigener Dusche und WC). Bier gekauft und Wein und ab dahin.
In der Jugendherberge haben wir dann eine Gruppe Ukrainer kennengelernt die zum Deutsch lernen nach Italien gefahren sind. (????) Egal, die waren nett und hatten Vodka, ich hasse normalerweise klare Sachen aber Einladungen soll man ja nicht ausschlagen, dies wäre sehr unfreundlich gewesen und immerhin hatte ich persönlich das Gefühl das wir ja Deutschland im Ausland mit unseren Schwalben repräsentieren. Im Aufenthaltsraum stand eine Tischtennisplatte!
Die Ukrainer meinten tatsächlich sie könnten Domi und mich herausfordern, wir nehmen Einladungen an! Das Spiel war eine klare Angelegenheit für uns, führten ziemlich schnell mit 8 Punkten und ich war der Meinung den beiden Einladungsfreundlichen Ukrainer mal etwas wiederzugeben, sie sollten ja auch etwas dabei lernen oder anders Ausgedrückt ich wollte ihnen den Ball um die Ohren hauen.
Terracottafliesen haben leider die Eigenschaft wenn sie nicht richtig verfugt sind, scharf wie Rasierklingen zu sein.
Zehn Minuten später fand ich mich im Krankenwagen wieder, allerdings mit bester Laune, dass Vinc nur meinte:
„Andi das ist ein Krankenwagen, nicht der Bierkönig“
Das gute an der Geschichte war, dass ich überhaupt keine Schmerzen hatte…
Die Spritzen im Krankenhaus habe ich kaum gespürt und das Nähen (8 Stiche) erst recht nicht.
Die Taxifahrt zurück zum Hotel kostet mal eben 77 Euro (neuer Rekord).
Ich möchte aber mal eines klar stellen, der Unfall wäre auch nüchtern passiert.
Eines wurde relativ schnell klar, damit konnte ich nicht zurück fahren, ziemlich schnell war der Fuß auch noch angeschwollen so dass es unmöglich war feste Schuhe anzuziehen.
Am nächsten Tag wurde der ADAC kontaktiert die dann relativ schnell einen Rücktransport organisiert haben. So wurde ich mit dem Krankenwagen (1150 km, auch neuer Rekord) nach Hause gefahren. Ich hätte auch Fliegen können, war mir allerdings ziemlich sicher dass ich dann wohl nur zwei Stunden maximal gewonnen hätte und das Gepäck an der Backe gehabt hätte.
So eine Tour ohne ADAC-Plus + Auslandskrankenversicherung wäre Wahnsinn.

Komisch waren die ersten beiden Tage zuhause, nach 3,5 Wochen fehlten einen die beiden und auch das eigene Bett fühlte sich nicht wirklich heimisch an, obwohl ich schon mit der Marine weit aus länger unterwegs war.

Die Tour war wohl die Reise meines Lebens, die Eindrücke, die Menschen das alles in einem Bericht wiederzugeben ist quasi unmöglich, viele Dinge vergisst man einfach und kommen wohl erst wieder zu Tage wenn wir drei bei einem Bier zusammen sitzen und uns die Bilder betrachten werden. Domi und Vinc vielen Dank, dass ich mit euch diese Reise erleben durfte!!
Guten Morgen!
Studentenleben und zuhause sein, ist sooowas von langweilig!
Die Schwalbe wurde auf einem Sammeltransporter vom ADAC geladen und wird in zwei Wochen wieder bei mir sein. Die Organisation hat der ADAC übernommen, genauso wie die weitere Nacht im Hostel und die Rückfahrt vom Krankenhaus zum Hostel. Noch ein sehr wichtiger Hinweis, die meisten normalen Krankenversicherungen haben mit Italien kein Abkommen geschlossen, dass heisst die gesetzliche Krankenversicherung greift nicht. Für jeden Italien Aufenthalt empfehle ich dringend eine Auslandskrankenversicherung abzuschliessen. Hier könnte man sehr schnell am falschen Ende sparen. Die Auslandskrankenversicherung kostet 14,90 beim ADAC hat allerdings einen Nachteile/Vorteil, sie verlängert sich automatisch um einen weiteres Jahr wenn man nicht kündigt, anderseits kann man es nicht vergessen weil sie sich verlängert.
Fakt ist, der ADAC hat dieses Jahr an uns kein Geschäft gemacht ^^. Das war aber sicherlich kein Ziel von uns.